Applikationshinweise für Magnetfeldmessungen
Aufgrund der sehr kleinen Abmessungen der Sondenspitze kann die Sonde Veränderungen im
Magnetfeld über sehr enge Bereiche erfassen. So können Felder rund um Induktoren und Luftspalten der
Kerne untersucht werden, die manchmal zu unerwartetem Cross-Talk in einer elektronischen Schaltung
führen. Sie kann auch Felder aufspüren, die aus Schlitzen und Bohrungen in einem Gerätegehäuse
ausstrahlen und oft die Ursache von EMV-Problemen sind. Die Bandbreite der Sonde deckt die meisten
Wellenformen in Schaltnetzteilen ab.
Durch den niedrigen Rauschabstand des Systems ist es für die Messung von Feldern geeignet, die viel
kleiner als das Erdmagnetfeld sind, das sonst das Signal bei hoher Empfindlichkeitseinstellung des
Oszilloskops weit vom Bildschirm ablenken kann. Die TRACE POSITION Einstellung der Steuereinheit
bietet einen viel größeren Einstellbereich als die typische Y-Einstellung eines Oszilloskops. In vielen
Fällen kann die AC-Kopplung des Oszilloskops verwendet werden, um so die Messung zu vereinfachen,
sofern eine Verzerrung der Wellenform bei niedrigen Frequenzen akzeptabel ist.
Strommessung in einem Leiter
Ein Ringkernwandler liegt bei um die Strommessung in einem Leiter oder Kabel zu ermöglichen. Dieser
Aufsatz enthält einen magnetischen Kern, der das Feld um das Kabel auf den Sensor der Messsonde
konzentriert. Er wird mechanisch an der Spitze der Sonde verriegelt, so dass der richtige Abstand
zwischen dem Spalt im Ringkern und dem Sensor in der Sondenspitze gegeben ist.
Aufsetzen des Ringkerns am Kabel
Vor dem Anbringen des Ringkerns am Kabel, zunächst sicherstellen, dass keine Gefahr
eines elektrischen Schlages besteht. Dazu kontrollieren, ob das Kabel für die jeweilige
Spannung ausreichend isoliert ist oder dieses von der Versorgungsspannung trennen.
Führen Sie das Kabel durch das offene Ende des Ringkern-Aufsatzes und richten Sie die Sonde dann so
aus, dass die großen Vorsprünge vorne mit den Aussparungen im Gehäuse ausgerichtet sind und
drücken Sie diese dann geradlinig zusammen. Die Backen des Ringkerns werden auseinander gespreizt,
bis sie mit einem hörbaren Klick in die Haltenuten einrasten. Kontrollieren Sie durch vorsichtiges Drehen
und Schieben der Sonde, dass beide Teile sicher miteinander verbunden sind. Um eine Kalibrierung zu
ermöglichen, muss das Kabel hinten in der Ringkernöffnung liegen und nicht in Nähe der Prüfspitze.
Wählen Sie die Einstellung „Wire" mit dem MODE-Schalter des Steuergeräts. Daraus ergibt sich eine
kalibrierte Empfindlichkeit von 1 Volt pro Ampere. Stellen Sie die Y-Achse des Oszilloskops entsprechend
ein und wählen Sie eine geeignete BANDWIDTH-Einstellung (Bandbreiteneinstellung).
Hinweis: Die 1 V/A-Kalibrierung gilt nur für ein abgestimmtes Paar, bestehend aus Sonde und
Ringkern. Die Ringkern-Aufsätze sind nicht zwischen verschiedenen Sonden austauschbar. Prüfen
Sie, ob die Seriennummern von Sonde und Ringkern übereinstimmen, um sicherzustellen, dass
die verwendete Paarung kalibriert ist.
Bedienungshinweise für den Ringkern-Aufsatz
Der Magnetkreis des Ringkerns reduziert die Empfindlichkeit gegenüber externen Magnetfeldern
(einschließlich des Erdmagnetfeldes) um einen Faktor von etwa fünf. Deshalb wird die Messung weniger
stark durch die Positionierung der Sonde beeinflusst. Dennoch sollte die Sonde in einer fixen Stellung
und nicht in Nähe starker lokaler Felder eingesetzt werden.
Die Empfindlichkeit kann durch das Umwickeln des Ringkerns mit mehreren Drahtwindungen erhöht
werden. Durch die daraus resultierende höhere Induktivität wird der Frequenzgang etwas beeinträchtigt
(und kann möglicherweise bestimmte Hochfrequenzschaltungen beeinflussen), ansonsten wird jedoch
der Skalierungsfaktor mit der Anzahl der Windungen multipliziert.
Bei Gleichstrommessungen kann die Messung durch geringe Hysterese- und Remanenz-Effekte im
Magneten des Ringkerns beeinflusst werden. Eine optimale Genauigkeit wird erreicht, wenn der Strom
zuerst in der gewünschten Richtung angelegt wird um eine Vormagnetisierung zu erreichen. Dann den
Strom unterbrechen und den TRACE POSITION Regler auf den Nullpunkt des Oszilloskops einstellen.
Nun kann der Strom erneut gemessen werden. Dieser Nullpunkt wird sich nun bei Variierung des Stroms
nicht viel ändern, vorausgesetzt die Richtung bleibt gleich. Wenn jedoch die Polarität des Stroms
umgekehrt wird, sollte der Nullpunkt zurückgesetzt werden. Bei der Messung von Wechselstrom
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