Dynamikbearbeitung 101 – Fortsetzung
Soft-Knee / Hard-Knee
Um schroffe, unnatürliche Hüllkurven bei komprimierten Signalen zu verhindern, verfügen komplexe
Dynamikprozessoren wie der C Com 16 über eine SKD-Funktion (Smart Knee Detector) oder eine Automatic Knee-
Schaltung. Der Smart Knee Detector schaltet automatisch von Soft-Knee (Signal weniger als 10 dB über dem
Schwellwert) auf Hard-Knee (Signal 10 dB und mehr über dem Schwellwert) um. Im Soft Knee-Modus setzt die Wirkung
auf die Verstärkungsänderung allmählich ein, sobald sich das Signal dem Schwellwert nähert. Im Hard Knee-Modus ist
die Gain-Reduzierung linear und basiert auf den Threshold- und Ratio-Reglern. Alle Signale unterhalb des Schwellwerts
bleiben unbearbeitet.
Noise Gates
Mit Noise Gates lässt sich unerwünschtes Rauschen und/oder Übersprechen von Aufnahmespuren im Studio oder von
offenen Mikrofonen bei Live Beschallungssystemen entfernen. Noise Gates lassen sich auch als Soundeffekt verwenden
– sehr beliebt ist das Abhacken des Reverb-Endes einer Snare Drum, damit der gesamte Snare-Klang direkt vor dem
Taktschlag endet. Im Prinzip funktioniert ein Noise Gate wie ein automatischer Mute-Schalter. Mute Aus (Gate geöff-
net), wenn das gewünschte Signal anliegt, und Mute Ein (Gate geschlossen), wenn das gewünschte Signal nicht anliegt.
Damit das Gate voraussehbar funktioniert, muss ein Threshold/Schwellwert oder Trigger-Pegel gesetzt werden, der
den Öffnungszeitpunkt des Gates bestimmt. Wenn das Signal unter dem Trigger-Wert liegt, bleibt das Gate geschlos-
sen. Wenn das Signal den Trigger-Wert überschreitet, wird das Gate geöffnet, damit das gewünschte Signal passieren
kann und hörbar wird. Noise Gates bieten häufig noch weitere einstellbare Regler wie Attack, Hold, Range und Release.
Manche Noise Gates wie der C Com 16 benutzen komplexe Schaltungen, um einige dieser Parameter automatisch zu
steuern.
Downward Expander
Zweck eines gut konstruierten Downward Expanders ist es, den wahrgenommenen Dynamikbereich eines Systems zu
erhöhen. Hierzu verringert man die Verstärkung bei leiseren Stellen und setzt dadurch den relativen Noise Floor herunter.
Wenn der Signalpegel unter dem gewünschten Trigger-Pegel liegt, verringert der Expander die Gesamtverstärkung um
den gewählten Betrag.
Limiter
Ein Limiter ist eine spezielle Form eines Kompressors und dient dem Verhindern von Pegelspitzen sowie dem gene-
rellen Überlastungsschutz. Der C Com 16 bietet eine Limiter-Sektion mit separaten Reglern, die mit der Kompressor-
Sektion zusammen arbeitet. Der Arbeitsbereich des Limiters beträgt 0 bis +20 dB. Bei Aktivierung schützt der Limiter vor
Signalspitzen, Überlastungen und exzessiver Modulation im Rundfunkbetrieb.
Stereo Link Mode
Mit der Stereo Link-Taste können Sie den C Com 16 vom Dual-Mono-Betrieb in den Stereo Link-Modus schalten. Im
Stereo Link-Modus werden die Funktionen von Kanal 2 – mit Ausnahme von IN/OUT, KEY und LIMITER-Modus – von den
Kanal 1-Einstellungen gesteuert.
Side Chain / External Key
Der C Com 16 zeichnet sich durch eine Side-Chain- oder External Key-Funktion aus. Mit der External Key-Funktion lässt
sich die Detektor-Schaltung des Kompressors extern bearbeiten. Für das externe Bearbeiten der Detektor-Schaltung gibt
es viele nützliche Anwendungsbereiche, inklusive der EQ-Bearbeitung zur frequenzabhängigen Kompression, dem De-
Essing zum Entfernen von Zischlauten mittels EQ sowie der externen Steuerung einer Gesangsspur für Ducking-Effekte,
um nur wenige zu nennen. Wenn Sie die Key-Funktion auf dem vorderseitigen Bedienfeld des C Com 16 wählen, wird der
Detektor-Signalweg des Kompressors unterbrochen und zur Key Output-Buchse umgeleitet. Über die Key Input-Buchse
wird das extern bearbeitete Signal wieder empfangen, das jetzt den Detektor des Kompressors steuert.