Einleitung TENS
Die Theorie der Behandlung
Transkutane elektrische Nerven Stimulation (TENS) ist eine nicht invasive
Technik, bei der elektrischer Strom von einem Reizstromgerät über kleine
Kabel zu den auf der Haut platzierten Elektroden übertragen werden. Die
selbsthaftenden Elektroden können je nach den spezifi schen Anforderungen
oder Behandlungszielen in unterschiedlichen Variationen angelegt werden.
TENS wird oft als Alternative oder als Ergänzung zur üblichen Schmerzbe-
handlung eingesetzt. Die Behandlungen können von einigen Minuten bis zu
mehreren Stunden erfolgen. Die Anwendung von elektrischer Stimulation
zur Linderung von Schmerzen ist seit dem 19ten Jahrhundert bekannt und
wurde in den 1960er und 1970er Jahren mit der Nutzung von batteriebe-
triebenen Geräten weiter verbreitet.
Transkutane elektrische Nerven Stimulation (TENS) wurde ab 1965 zunächst
entsprechend der Kontrollschrankentheorie oder englisch „Gate Control
Theory" nach Melzack und Wall in klinischen Behandlungen zur Schmerz-
linderung eingeführt. Davis (1993) und Lewith (1984) erklärten die Kon-
trollschrankentheorie folgendermaßen. Ein Bereich des Hinterhorns (latein:
Cornu dorsale) im Rückenmark, bekannt als „Substantia gelatinosa" dient
als „Tor" für Impulse auf die Schmerzrezeptoren. Er enthält feinmarkschei-
denhaltige Nervenfasern (A Fasern), markscheidenhaltige A Fasern, welche
auf starke Reize reagieren und nicht markscheidenhaltige Nervenfasern (C
Fasern). Wenn Schmerzimpulse feinmarkhaltige A Fasern und die C Fasern
passieren ohne Impuls der markscheidhaltigen A Fasern, ist das „Tor offen",
der Patient spürt Schmerz. Bei Übertragung eines stärkeren Impulses durch
die markscheidenhaltigen A Fasern kann das „Tor" geschlossen werden.
Ebenso ist nachgewiesen, dass Reizstrom die Produktion der körpereige-
nen natürlichen schmerzstillenden Substanzen Endorphin und Enkephalin
fördert. Der menschliche Körper produziert Endorphine und Enkephaline als
opiumähnliche Substanz zur Schmerzbekämpfung. Eine niederfrequente
Stimulation setzt Endorphine und Enkephaline im Körper frei.
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