2
Gelbsucht
Gelbsucht ist eine Krankheit, die an der Gelbfärbung von Haut und Augen zu erkennen ist, welche durch
einen Bilirubinüberschuss im Blut verursacht wird. Bilirubin ist ein natürliches Abfallprodukt, das beim
Abbau der roten Blutzellen entsteht und über die Leber aus dem Körper ausgeschieden wird. Vor der Geburt
wird das Bilirubin des Kindes über die Leber der Mutter verarbeitet und ausgeschieden. Nach der Geburt
muss das Baby sein Bilirubin selbstständig ausscheiden. Es kann einige Tage dauern, bis der Körper des
Neugeborenen in der Lage ist, das Bilirubin schneller aus dem Blut auszuscheiden, als es produziert wird.
Bei Frühgeburten, unterernährten Neugeborenen oder Neugeborenen bestimmter ethnischer Gruppen
besteht ein erhöhtes Risiko, eine Gelbsucht zu entwickeln. Erstes Anzeichen für eine Gelbsucht ist die
Gelbfärbung der Haut. Aufgrund unterschiedlicher Hautfarben und Gestationsalter ist dieser subjektive
Bestimmungsfaktor fehleranfällig. Bei Termingeborenen erreicht der Bilirubinpegel seinen Spitzenwert in
der Regel vier bis fünf Tage nach der Geburt. Bei Frühgeborenen kann dies auch nach diesem Zeitraum
erfolgen. Steigt der Serumbilirubinspiegel des Säuglings noch weiter an, besteht das Risiko eines Kernikterus
(Bilirubinenzephalopathie, d. h. Einlagerung von zytotoxisch wirkendem Bilirubin im Gehirn, was zu
dauerhaften neurologischen Schäden führen kann).
Funktionsweise
BiliChek bestrahlt die Haut des Neugeborenen mit weißem Licht und misst die Intensität der einzelnen
Wellenlängen, die dabei reflektiert werden. Da die Spektraleigenschaften der Haut bekannt sind, kann
man die Störfaktoren abziehen und die Bilirubinkonzentration bestimmen. Dies wird als eine transkutane
Bilirubinmessung bezeichnet.
Photonen bestimmter Wellenlänge werden von bestimmten Molekülen bevorzugt absorbiert. Durch
eine grafische Gegenüberstellung von Absorption und Wellenlänge lassen sich die charakteristischen
Absorptionsspektren dieser Moleküle sichtbar machen. Melanin beispielsweise weist ein nicht-lineares
Absorptionsspektrum im sichtbaren Spektrum auf, und wie bei dem Phänomen der Streuung findet
auch hier eine stärkere Absorption von Photonen mit kurzen Wellenlängen statt als im roten Bereich des
Spektrums. Umgekehrt ist das Hämoglobin ein wesentlich komplexerer Absorber, was dadurch verstärkt
wird, dass Oxyhämoglobin und Desoxyhämoglobin unterschiedliche Profile aufweisen. Die maximale
Photonenabsorption durch Bilirubin tritt bei einer Wellenlänge von 460 nm auf. Hierbei handelt es sich um
den blauen Bereich des Spektrums, weswegen blaue Strahler zur Phototherapie manchmal bevorzugt werden.
Darüber hinaus ist die Hämoglobinabsorption in diesem Bereich des Spektrums relativ gering.
Das von der Haut eines Neugeborenen reflektierte und mit dem BiliChek erfasste Licht wird mittels eines
hochentwickelten herstellerspezifischen Algorithmus analysiert, um so eine Serumbilirubinmessung zu
erzeugen. Die Hauptfaktoren (siehe Abbildung), die eine Auswirkung auf das Spektralreflexionsvermögen der
Haut von Neugeborenen haben, sind (1) Hautalter, (2) Melanin, (3) Hämoglobin und (4) Bilirubin. Die Intensität
des reflektierten Lichts wird zu Analysezwecken in die Absorptionseinheit optische Dichte (OD) umgerechnet.
Die Gesamt-OD bei jeder gemessenen Wellenlänge ist gleich der Summe der einzelnen ODs.
Als mathematische Formel ausgedrückt:
OD
= OD
+ OD
+ OD
+ OD
Gesamt
Haut
Mel
Hämo
Bili
BiliChek Benutzerhandbuch