Betriebsanleitung
Sicherheits-2-Hand-Relais ESM-2H2..
Gültigkeit
Diese Betriebsanleitung gilt für alle Sicherheits-
Zweihand-Bediengeräte ESM-2H2...V1.1.X. Diese
Betriebsanleitung bildet zusammen mit dem Do-
kument Sicherheitsinformation und Wartung sowie
einem ggf. verfügbaren Datenblatt die vollständige
Benutzerinformation für Ihr Gerät.
Wichtig!
Beachten Sie, dass Sie die für Ihre Produktversion
gültige Betriebsanleitung verwenden. Bei Fragen
wenden Sie sich an den EUCHNER Service.
Ergänzende Dokumente
Die Gesamtdokumentation für dieses Gerät besteht
aus folgenden Dokumenten:
Dokumenttitel
Inhalt
(Dokumentnummer)
Sicherheitsinformation
Grundlegende
(2525460)
Sicherheitsinformationen
Betriebsanleitung
(dieses Dokument)
(2109071)
Konformitätserklärung Konformitätserklärung
Ggf. Ergänzungen zur
Ggf. zugehörige Ergänzungen zur
Betriebsanleitung
Betriebsanleitung oder Datenblätter
berücksichtigen.
Wichtig!
Lesen Sie immer alle Dokumente durch, um einen
vollständigen Überblick für die sichere Installati-
on, Inbetriebnahme und Bedienung des Geräts
zu bekommen. Die Dokumente können unter
www.euchner.de heruntergeladen werden. Geben
Sie hierzu die Dok. Nr. oder die Bestellnummer des
Geräts in die Suche ein.
Bestimmungsgemäßer Gebrauch
ESM-2H2.. ist ein äußerst kompaktes und universelles
Sicherheits-Zweihand-Bediengerät. Es entspricht
EN ISO 13851, Typ III C, und ist für den Einsatz
in Sicherheitsstromkreisen vorgesehen, die nach
EN60204-1 ausgeführt sind, z. B. an Pressen, Stan-
zen und Biegewerkzeugen.
Aufgrund der internen Fehlerüberwachung ist das
ESM-2H2.. trotz kompaktester Abmessungen für alle
Einsatzfälle bis zur höchsten Sicherheitskategorie 4,
PL e nach EN ISO 13849-1, SILCL 3 nach EN 62061
bzw. Typ III C nach EN ISO 13851 einsetzbar.
Vor dem Einsatz des Geräts ist eine Risikobeurteilung
an der Maschine durchzuführen z. B. nach folgenden
Normen:
EN ISO 13849-1
f
EN ISO 12100
f
IEC 62061.
f
Zum bestimmungsgemäßen Gebrauch gehört das Ein-
halten der einschlägigen Anforderungen für den Einbau
und Betrieb, insbesondere nach folgenden Normen:
EN ISO 13849-1
f
EN 60204-1
f
IEC 62061.
f
Wichtig!
Der Anwender trägt die Verantwortung für die
f
Einbindung des Geräts in ein sicheres Gesamtsys-
tem. Dazu muss das Gesamtsystem z. B. nach
EN ISO 13849-1 validiert werden.
Der Anwender des Geräts muss bleibende Rest-
f
risiken beurteilen und dokumentieren.
Liegt dem Produkt ein Datenblatt bei, gelten die
f
Angaben des Datenblatts.
Sicherheitshinweise
WARNUNG
Die Installation und Inbetriebnahme des Gerätes
f
darf nur durch ausgebildetes Fachpersonal
erfolgen.
Bei der Installation des Gerätes sind die länder-
f
spezifischen Vorschriften zu beachten.
Der elektrische Anschluss des Gerätes darf nur in
f
spannungsfreiem Zustand durchgeführt werden.
Die Verdrahtung des Gerätes muss den Anwei-
f
sungen dieser Betriebsanleitung entsprechen,
ansonsten besteht die Gefahr, dass die Sicher-
heitsfunktion verloren geht.
Das Öffnen des Gerätes, jegliche Manipulationen
f
am Gerät und das Umgehen der Sicherheitsein-
richtungen sind unzulässig.
Alle relevanten Sicherheitsvorschriften und Nor-
f
men sind zu beachten.
Das Gesamtkonzept der Steuerung, in die das Ge-
f
rät eingebunden ist, ist vom Benutzer zu validieren.
Nichtbeachtung der Sicherheitsvorschriften kann
f
Tod, schwere Verletzungen und hohe Sachschä-
den verursachen.
Die Geräteversion (siehe Typenschild Vx.x.x) ist
f
zu hinterlegen und vor jeder Inbetriebnahme zu
überprüfen. Bei einer Versionsänderung ist der
Einsatz des Gerätes in der Gesamtapplikation
erneut zu validieren.
www
www
Merkmale
2 sichere, redundante Relaisausgänge
www
f
Zyklische Überwachung der Ausgangskontakte
f
Rückführkreis zur Überwachung nachgeschalteter
f
Schütze oder Erweiterungsmodule
Querschluss- und Masseschluss-Überwachung
f
Extrem kompakte Bauform
f
Einsatz bis PL e, SILCL 3, Kategorie 4 bzw. Typ III C
f
nach EN ISO 13851
Funktion
Das Zweihandrelais ESM-2H2.. ist für den Aufbau
und die Überwachung von Zweihandschaltungen
geeignet und dient dem Schutz des Bedienpersonals.
Gefahrbringende Arbeitsabläufe können nur ausgelöst
werden, wenn beide angeschlossenen Zweihandtaster
gleichzeitig, d. h. innerhalb von 0,5 s betätigt werden.
Es ist gewährleistet, dass ein einzelner Fehler oder eine
Störung nicht zum Verlust der Sicherheitsfunktion führt
und jeder Fehler durch zyklische Selbstüberwachung
spätestens vor der nächsten Betätigung erkannt wird.
Mit Anlegen der Betriebsspannung an A1 und A2
und geschlossenem Rückführkreis X1 und X2 ist das
ESM-2H2.. betriebsbereit. Um einen Schaltvorgang
einleiten zu können, müssen sich die Ausgangsrelais
im Ruhezustand befinden. Die Ausgangsrelais schal-
ten in den Arbeitszustand, wenn die Zweihandtaster
T1 und T2 gleichzeitig, d. h. innerhalb von 0,5 s
betätigt werden.
Es erfolgt kein Schalten der Ausgangsrelais, wenn:
nur ein Zweihandtaster betätigt wird oder die Zeit
f
zwischen dem Betätigen beider Zweihandtaster
> 0,5 s ist,
der Rückführkreis offen ist (Fehler im externen
f
Schütz oder Erweiterungsmodul),
ein anderer Fehler (Kurzschluss, Leitungsunterbre-
f
chung, Fehler im Schaltgerät) aufgetreten ist.
Werden T1 und / oder T2 losgelassen, so gehen die
Ausgangsrelais sofort in den geöffneten (sicheren)
Zustand. Zum Auslösen eines neuen Arbeitsvorganges
müssen zunächst beide Zweihandtaster losgelassen
werden und der Rückführkreis geschlossen sein.
Bild 1: Blockschaltbild ESM-2H2..
1
Montage
Das Gerät ist gemäß EN 60204-1 für den Einbau in
Schaltschränken mit der Mindestschutzart IP54 vor-
gesehen. Die Montage erfolgt auf 35mm-Tragschiene
nach DIN EN 60715 TH35.
Bild 2: Montage / Demontage
Installation
Vermeiden von versehentlicher Betätigung
oder Umgehen der Sicherheitsfunktion
Die Anordnung der Zweihandtaster muss entspre-
chend der Norm EN ISO 13851 so ausgeführt
werden, dass eine versehentliche Betätigung oder
ein einfaches Umgehen der Sicherheitsfunktion
ausgeschlossen sind. So muss die Bedienung der
beiden Taster mit nur einer Hand durch ausreichen-
den Abstand (mindestens 260 mm) oder durch eine
Trennwand verhindert werden.
Die Betätigung mit Unterarm, Ellbogen, Knie, Hüfte
oder anderen Körperteilen kann wirksam durch eine
weitere Erhöhung des Abstandes zwischen beiden
Tastern, ausreichendem Abstand zum Boden und/
oder Abdeckungen und/oder Trennwände verhindert
werden.
Abstand der Zweihandtaster zum
Gefahrenbereich
Es ist erforderlich, dass ein Mindestabstand der
Taster der Zweihandschaltung zum Gefahrenbereich
der Maschine oder Anlage eingehalten wird, damit
dieser nach Loslassen eines oder beider Taster erst
dann erreicht werden kann, wenn die gefahrbringende
Bewegung unterbrochen oder beendet ist.
Nach der Norm DIN EN ISO 13855 berechnet sich
dieser Abstand nach folgender Gleichung:
S = (K x T) + C
S: Mindestabstand vom nächstgelegenen Stellteil
(Zweihandtaster) zum Gefahrenbereich.
K: Parameter in mm/s, abgeleitet von Daten über
die Annäherungsgeschwindigkeit des Körpers
oder von Körperteilen, für Zweihandschaltungen
1.600 mm/s.
T: Der Nachlauf des gesamten Systems in Sekunden,
also die Zeit vom Loslassen des Zweihandtas-
ters bis zur Beendigung der gefahrbringenden
Bewegung.
C: Zusätzlicher Abstand in mm, der das Eindrin-
gen in den Gefahrenbereich vor Auslösen der
Schutzeinrichtung zugrunde legt. Für Zweihand-
schaltungen ist dieser 250 mm, er darf durch
eine angemessene Abdeckung der Taster auch
auf 0 mm gesetzt werden, dann muss S jedoch
mindestens 100 mm sein.
Beispiel
Die Nachlaufzeit des gesamten Systems beträgt
90 ms. Dann ergibt sich aus obiger Gleichung für
den Mindestabstand:
S = (1.600 mm/s x 0,09 s) + 250 mm
S = 144 mm + 250 mm = 394 mm
Falls eine geeignete Abdeckung verwendet wird, kann
S auf 140 mm verringert werden.