Stufe II - Flußregulierung
Steigt der Druck weiter, arbeitet das Ventil als Flußregulator mit variablem Flußwiderstand. Bei Drücken zwischen 120
und 300 mmH
O begrenzt das Ventil den Fluß zwischen 18 und 30 ml/h.
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Stufe III - Sicherheitsstufe
Sollte der intraventrikuläre Druck (IVP) kurzfristig stark ansteigen, stellt das Ventil eine hohe Flußrate ein, um den ICP
auf normale Werte zu bringen. Anschließend kehrt das Ventil zur Stufe I oder II zurück, je nach Druckbedingungen.
Implantierte Materialien
Die implantierten Materialien, die mit Körpergewebe oder -flüssigkeit in Berührung kommen, sind: Silikonelastomer, mit
Bariumsulfat imprägniertes Silikonelastomer, Polysulfon, synthetischer Rubin, Silikonkleber, Tantal, Polypropylen und
Epoxydharz.
Kompatibilität mit anderen Diagnostischen Untersuchungsverfahren
Die OSV II-Ventilsysteme enthalten keinerlei Magnetisch. Daher haben diagnostische Verfahren wie Kernspin- oder
Computertomographie keine negativen Auswirkungen auf die Ventilfunktion. Es entstehen keinerlei Artefakte auf den
Untersuchungsbildern.
INDIKATIONEN
Das OSV II-Ventilsystem ist ein Implantat, das zur Behandlung von Hydrozephalus eingesetzt wird, um CSF aus den
Ventrikeln in den Peritonealraum oder anderen geeigneten Orten abzuleiten, wie den rechten Herzvorhof regelt.
KONTRAINDIKATIONEN
Diese Ventilsysteme sollten nicht implantiert werden, wenn Verdacht auf eine Infektion im Implantationsbereich besteht
(z.B. Meningitis, Ventrikulitis, Peritonitis, Sepsis oder Bakteriämie). Bei einem akuten infektiösen Prozeß wird
empfohlen, den Zeitpunkt der Implantation zu verschieben. Bei Patienten mit kongenitaler Herzkrankheit oder anderen
ernsten pneumokardialen Krankheiten wird vom atrialen Shunt abgeraten.
Das OSV II-Ventil sollte nicht implantiert werden bei Patienten mit unbehandelten Choroid-Plexus-Tumoren. Solche
Tumoren produzieren eine CSF-Rate, die die Spezifikationen der Flußregulierungsstufe II übersteigt; unter diesen
Umständen würde das OSV II-Ventil zu einer Unterdrainage führen.
Das OSV II-Ventil sollte nicht verwendet werden zur Drainage extraventrikulärer Flüssigkeitsansammlungen wie
Hygromen oder Zysten; diese werden normalerweise mit Ventilen mit einer sehr geringen Druckstufe (15-40 mmHg)
behandelt.
NEBENWIRKUNGEN
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Neben den Risiken, die durch Implantation von Shuntsystemen oder deren Komponenten entstehen, können
größere Komplikationen aufgrund mechanischen Fehlverhaltens, wie z.B. Schlauchbruch, Infektion,
Materialunverträglichkeit und CSF-Leckagen entlang des Shuntweges resultieren. Diskonnektierung innerhalb des
Systems kann zu einer Katheterwanderung in das Atrium, Peritoneum oder die lateralen Ventrikel führen.
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Ventrikuläres Shunting kann zu Epilepsie und Shuntabhängigkeit führen.
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Ein intrakranielles Hypertoniesyndrom ist eine spezielle Folge von Obstruktion. Überdrainage kann zu
subduralen Hämatomen, Kraniostenosen, intrakraniellen Hypertoniesyndromen oder eingefallenen Fontanellen (bei
Kleinkindern) führen.
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Folgende Symptome können auf eine Fehlfunktion des Shuntsystems hinweisen: CSF-Leckage, Hautrötung,
Druckempfindlichkeit oder Nekrosen im Bereich des Shuntsystems. Diese Komplikationen erfordern einen sofortigen
Austausch des gesamten Systems oder der betroffenen Komponenten. Geringgradige bakterielle Ansiedlungen
können ein abklingendes Fieber, Anämie, Splenomegalie, Shuntnephritis oder Lungenhypertonie bewirken.
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Bei atrialem Shunting kann es zur Bildung von Blutgerinnseln um die atriale Katheterspitze kommen. Dies kann
zu einer Lungenembolie führen.
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Die Perforation eines Abodimal-Viscus zählt zu den seltenen Komplikationen von ventriculoperitonalen Shunts.
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