Übersicht über die Handwired-Reihe
Als wir die Handwired-Reihe hier im
Vereinigten
Königreich
entwarfen,
lag
das Ziel nicht nur auf der Hand, sondern
war auch recht einfach: Wir wollten, dass
alle Modelle der Reihe hinsichtlich ihrer
Bestandteile,
Schaltkreise,
Bauweise,
Materialien,
Haptik,
Spezifikationen,
Ästhetik, Leistung, Klangcharakteristika
sowie hinsichtlich ihres Signalwegs so nah
wie möglich an die Originale heranreichen.
Wir haben keine Mühen gescheut, um
die Geräte so authentisch wie möglich
aussehen zu lassen und freuen uns sehr
darüber, dass unsere Lieferanten ihren
Aufgaben
gleichermaßen
ehrgeizig
nachgekommen sind.
Obwohl
jedes
Modell
der
Handwired-Reihe
seine eigene Klangidentität besitzt, haben sie alle
eine gemeinsame akustische „DNA". Und zwar
diese energischen und doch sanft verzerrten,
harmonisch reichen Musikklänge, die aus einem
perfekt gefertigten Schaltkreis und übersteuerten
Leistungsröhren entstehen. Wenn die Verstärker und
Combos ganz aufgedreht sind, liefern sie reinen alten
Crunch und sind äußerst berührungsempfindlich;
bei Drosselung der Lautstärke kann man zwischen
einem sauberen oder verzerrt klingenden Sound
wählen. Kein Wunder, dass es sich mit den
Handwired-Modellen äußerst gut zupfen lässt, sie ein
unermüdlich direktes Spiel erlauben, vorausgesetzt
man ist mit Herzblut dabei, und der Klang sauberer
wird, sobald man langsamer spielen.
1974X
Der 1974X ist ein Combo mit Vollröhre, 18 Watt,
zwei Kanälen, 1x12 Zoll, Tremolo im Ventil und
ohne negative Rückkopplung über die Kathode
der Ausgangsstufe. Der 1. Kanal (der Kanal ohne
Tremolo) besitzt lediglich zwei selbsterklärende
Regler: Lautstärke und Klang. Der 2. Kanal hingegen,
der Tremolo-Kanal, besitzt vier, sprich Lautstärke
und Ton, plus Geschwindigkeit und Intensität für die
Tremolo-Schaltung im Ventil.
Ein Faktor, der definitiv zu dem Klang der alten
1974-Verstärker beiträgt, ist die Art und Weise, wie der
Klang des Lautsprechers Celestion Greenback mit
der Zeit sanfter wird. Celestion hat das 1967-Rezept
für die originalen Greenback T1221- Lautsprecher
mit 20 Watt, Keramik-Magnet und 15 Ohm, die
1974 verwendet wurden, wiederauferstehen lassen,
und liefert diese ausschließlich an uns. Sie haben
dabei jeden wichtigen alten Parameter genauestens
kopiert – von der Wicklungslänge, den Massen der
Spulenkörper und der Behandlung der Flanken
über die Verwendung des Materials der originalen
Staubkappe und des Klebstoffes.
1958X und 1973X
Beide Combos sind Varianten des 1974X. Der 1958X
besitzt einen älteren 2x10 Zoll Celestion G10F-15
Lautsprecher, während der 1973X die gleiche Anzahl
an 12 Zoll Celestion „Greenbacks" sein Eigen nennt.
Alle anderen Eigenschaften, Bestandteile und die
Bauweise entsprechen dem 1974X.
1962HW
Der 1962HW ist ein Combo mit Vollröhre, 30 Watt,
zwei Kanälen, 2x12 Zoll und eine originalgetreue
Nachbildung des legendären „Bluesbreaker". Er
steht für das Originalformat und die Schalttechnik
der ersten Produktionsreihe von 1965. Beide Kanäle
haben Eingänge mit hoher und geringer Sensitivität,
separate Lautstärkeregler und teilen sich einen EQ-
Abschnitt für Präsenz, Bass, Mitteltöne und Höhen.
Die Tremolo-Schaltung des 1962HW wird über die
Geschwindigkeit und Intensität geregelt.
Viele
Jahre
lag
das
Hauptziel
Designverbesserungen auf der Tremolo-Schaltung.
Bei der Rekonfigurierung des Tremolos für einen
eindeutigen herausragenden Effekt wurde auch
der Signalweg geändert, was sich wiederum
auf die Klangqualität auswirkte. Aufgrund dieser
Klangänderung sind wir wieder zu der ursprünglichen
Tremolo-Schaltung im Ventil zurückgekehrt, da sie
zweifellos ein Teil des „Mojos" der 1962er ist.
Die dafür benötigten Transformatoren beziehen
wir von unseren langjährigen Partnern bei Drake,
die die Originale damals herstellten. Um diese
wichtigen Komponenten noch authentischer zu
gestalten, haben die Konstrukteure von Drake die
originalen Entwürfe verwendet, um das Original
möglichst genau nachbauen zu können. Es wurde
wirklich
alles
Menschenmögliche
getan,
die „neuen" Transformatoren wie die Originale
aussehen zu lassen, abgesehen von einigen
notwendigen Abweichungen, um die strengen
Sicherheitsvorschriften der heutigen Zeit zu erfüllen.
Die zwei 12 Zoll Celestion G12C „Greenback"-
Lautsprecher des 1962HW spielen eine wichtige
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Rolle beim Klang. Sie wurden akustisch an den
Verstärker angepasst, um den „Bluesbreaker-Klang"
so authentisch wie möglich wiederherzustellen.
2061X
Der 2061X ist ein Combo mit Vollröhre, 20 Watt,
zwei Kanälen und ohne negative Rückkopplung
über die Kathode der Ausgangsstufe. Wie das
Bedienkonzept auf der Vorderseite bereits erkennen
lässt, ist der 2061X ein einfach zu bedienender
Verstärker, dessen beide Kanäle nur jeweils einen
Lautstärke- und einen Klangregler besitzen.
Im Vergleich zum Vorgänger mit 18 Watt, der einen
EZ81-Gleichrichter hatte, besitzt der 2061X ein
festes Silizium-Diode-Gleichrichtermodul und ist
ein weitaus dynamischer und überraschenderweise
auch moderner klingender Verstärker, der trotzdem
noch den eindeutigen und äußerst gefragten, alten
Vollröhrenklang erreicht.
2245THW
Der 2245THW kann entweder als der originale 2245
mit hinzugefügtem Tremolo (daher auch das „T" im
Namen des Modells) oder als die Combo-Version des
1962HW betrachtet werden. Alle Eigenschaften und
Bestandteile (natürlich abzüglich des Lautsprechers)
sind auf jeden Fall mit dem 1962HW identisch.
der
1959HW
Was man jetzt als Rock-Folklore bezeichnen könnte,
nahm 1959 seinen Anfang, als der Gitarrist von The
Who, Pete Townshend, Mitte der 1960er Jahre an
Marshall herantrat und Jim bat, ihm eine „Waffe" zu
bauen, mit der er so laut spielen könnte, dass er das
Publikum nicht mehr hören würde, falls dieses die
Frechheit besaß und während seines Auftritts reden
würde! Jim und sein Team kamen Petes Wunsch
nach und in nur wenigen Wochen schufen sie eines
der unverwechselbarsten Symbole des Rocks: den
100-Watt-Marshall-Stack.
Der Combo 1959 erblickte zum ersten Mal Ende
1965 das Licht des Welt und wurde aufgrund des
für die Vorderseite verwendeten Materials liebevoll
um
Plexi genannt. Obwohl die Produktion des 1959
nie stoppte, endete die legendäre Plexi-Ära Ende
Juli 1969, als wir damit begannen, goldfarbene
eloxierte Aluminium-Paneele anstatt von Plexiglas
zu verwenden. Obgleich alle originalen 1959er-Plexi
eine hohe Wertschätzung genießen, waren sie vom
Klang her nicht alle gleich. Die gefeiertsten und
begehrtesten Modelle entstanden zwischen 1967
und 1969.
Der 1959HW ist ein Combo der Klasse A/B, mit
Vollröhre, 100 Watt und zwei Kanälen. Die Schaltung,
die wir für den 1959HW wiederauferstehen lassen
haben, besitzt im Vergleich zu der etwas später
entwickelten Schaltung, die wir für die hochgelobte
Standardproduktion der Neuauflage des Plexi-
1959SLP verwenden, mehrere „klanglich wichtige"
Varianten. Die technischen Abweichungen, die
für den Klang am wichtigsten sind, liegen in der
negativen Rückkopplung der Schaltung.
Wie das Bedienkonzept auf der Vorderseite
erkennen lässt, ist der 1959HW ein einfach zu
bedienender Verstärker. Seine beiden Kanäle, Kanal
I und Kanal II, haben jeweils zwei Eingänge (niedrige
und geringe Sensitivität),separate Lautstärkeregler
und teilen sich die vier Klangregler des Verstärkers:
Präsenz, Bass, Mittentöne und Höhe. Wie alle
Vollröhrenverstärker von Marshall klingt der 1959er
am Besten, wenn er voll aufgedreht ist, und dank
seines moderaten Energieverbrauchs und einer
erstaunlichen Hörweite und -tiefe ist er selbst in den
größten Venues ein beeindruckender Verstärker für
Live-Auftritte.
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